Gesangsdialekt
 
Bei manchen Vögeln findet man Varianten des Artgesanges, die sich aber nur soweit unterscheiden, dass sich Individuen noch verstehen. Für diese als Dialekt bezeichneten Gesangsvarianten gelten nach Wickler (1986) folgende kennzeichnenden
Merkmale (gekürzt):
     •   Das Verhalten muss gelernt sein, und zwar durch Tradieren.
     •   Von dem Verhalten muss es mindestens zwei unterschiedliche Varianten geben.
     •   Das Verhalten muss der Kommunikation dienen.
     •   Zum Dialekt gehört, dass viele Individuen ihn gemeinsam haben.
 
 
Bekannt sind Vogeldialekte in der Ordnung
     •   Sperlingsvögel (Passeriformes)
     •   Papageien (Psittaciformes)
     •   Kolibris (Trochiliformes)
Beispiele europäischer Singvögel, die Dialekte bilden: Buchfink, Grünfink, Gartenbaumläufer, Goldammer, Ortolan, Wiesenpieper.
 
 
Die Dialektbeschreibung erfolgt nach Wallschläger (1998) in 4 Ebenen:
     •   Die Merkmale der Dialekte (Ethometrie).
     •   Die zeitliche Verteilung der Dialekte einschliesslich ihrer Genese (Chronometrie)
     •   Die räumliche Verteilung der Dialekte (Topographie).
     •   Die biosoziale Funktion der Dialekte (Soziometrie)